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Tacx Flux S – Rollentrainer im Test

von Chris

Winter ist ja bei vielen von uns die Zeit für Radfahren im Wohnzimmer…
Ich selbst habe meinen Liebling auch in einer Rolle eingespannt (Rennrad, nicht das hier Verwirrungen auftreten).Allerdings hab ich bei meiner bisherigen Lösung ein Problem: Das Rad ist via Hinterachse in den Rollentrainer eingespannt, d.h. der hintere Mantel muss entweder gewechselt werden (blauer spezialer Mantel für die Rolle) oder ich lebe damit das ich zusätzlichen Abrieb habe und auch, dass sich das Rad hinten gerade bei intensiven Intervallen ordentlich wippt und auch trotz eingepannten Zustand bewegt.

Der Mantelwechsel ist für mich mit Hochprofilfelge ein Graus. Und ehrlich gesagt, sorge ich mich auch um die Felge und das Wippen. Zudem stört die Dame des Hauses auch die Lautstärke (mich nicht,ich schau einfach auf voller Lautstärke dabei TV :D )
Also gucken wir nach Alternativen.

Entweder bei Wind, Wetter und Dunkelheit draussen fahren oder ein Rollentrainer (mit Direktantrieb)

Wichtig war für mich ein “akzeptabler Preis”, smarte Verbindung mit den gängigen Programmen wie z.B. Zwift und die oben genannten Probleme sollten im besten Fall auch gelöst werden.

Ich stieß relativ schnell auf den Tacx Flux S . Einen smarten Rollentrainer aus dem Hause Garmin.
Garmin? Ja, seit 2019 ist der niederländische Spezialist Tacx nämlich Teil der Garmin Familie.

Das Testobjekt war schnell ausgesucht ohne auf weiteres zu achten…

…denn bei einem smarten Trainer mit Direktantrieb braucht man mehr als nur das Rad!


Wer seine Fahrradwerkstatt noch nicht mit vernünftigem Werkzeug ausgerüstet hat, sollte jetzt loslegen und das parallel bestellen.


Technische Daten:

Verbindungsanzeige (ANT+/BLUETOOTH)2 LEDs
Geeignete KassettenShimano und SRAM: 8- bis 11-fach.
Campagnolo, SRAM XD und XD-R-Antriebskörper (separat erhältlich). Nicht für das Specialized SCS-System geeignet
Geeignete AchsenBreite der Hinterradgabel: Rennrad: 130 mm, Mountainbike: 135 mm.
Adapter für andere Breiten verfügbar
Maximale Leistung1.500 Watt
Maximale Steigung10 %
Maximales Drehmoment22,1 Nm
Maximale Bremskraft65 N
Schwungrad7 kg
Massenträgheit22,8 kg
KalibrierungSpin Down
Standfläche670 x 642 mm
Höhe460 mm
Gewicht22,8 kg
Drahtlose KommunikationANT+-Konnektivität, drahtlose BLUETOOTH-Technologie
BedienungSmartphone, Tablet, ANT+-Fahrradcomputer, autonom, Computerverbindung über ANT+-Antenne
AusgabeGeschwindigkeit, Trittfrequenz, Leistung
AuslesegeräteSmartphone, Tablet, Fahrradcomputer, Computer
mit ANT+-Antenne
(Quelle: Garmin.de)


Was braucht man zusätzlich zum Tacx Flux S:

Eine neue Kassette
(Dabei darauf achten, dass die Anzahl der Schaltringe und Zähne mit der aktuellen Kassette übereinstimmt)
Alternativ könnt ihr euch das sparen, wenn ihr eure Kassette vom Rennrad abmontiert und auf den Rollentrainer montiert.
Persönlich finde ich die Lösung mit der neuen Kassette -im doppelten Sinne- am saubersten.
Ausserdem könnt ihr jederzeit mit ein paar Handgriffen wieder zurückbauen und raus mit dem Rad.

Tipp: Auf meinem Canyon Aeroad hab ich eine komplette Shimano Ultegra Schaltung inkl. Kassette verbaut. Nach etwas Recherche bin ich dazu übergegangen, eine 105er Kassette anstatt der Ultegra zu kaufen und zu verbauen. Preislich spart ihr ca. 30€ und viel mehr als ein paar Gramm Gewichtsunterschied macht es auf der Rolle nicht aus! Schaltung ist fast 1:1 wie bei der Ultegra! (Der Shimano-Gott möge mir den Vergleich verzeihen)

Werkzeug:

Solltet ihr aus Kostengründen oder warum auch immer die vorhandene Kassette benutzen wollen, muss diese vom Hinterrad runter. Dazu braucht ihr eine sog. Kettenpeitsche und einen Zahnkranzabzieher. Ohne das Werkzeug bekommt Ihr die Kassette nicht lose und runter vom Hinterrad!



Montage:

Die Montage des Tacx Flux S ist wirklich einfach. Ich hätte jetzt “kinderleicht” geschrieben, aber der Antrieb ist alles andere als das! Knappe 22kg mögen hier sicher stehen. Die Muttern auf der Unterseite des Antriebs ist schnell mit dem Fuss verbunden und zack steht er! Das einzige “Gefummel” habt ihr mit der Kassette, wenn euch diese runterfällt oder verrutscht.



Habt ihr die Kassette vom alten Rad runter oder die neue ausgepackt kann beim “aufziehen” auf den Tacx Flux S nicht viel falsch gemacht werden. Die Kassette und die “Zahnkränze” haben alle eine Aussparung und sie können nur in einer Stellung montiert werden. Achtung! Wenn Distanzringe zwischen den Kränzen sind MÜSSEN diese auch dazwischen bleiben und mitmontiert werden!


Einmal festdrehen – auf dem Rollentrainer reicht Handfest – später mal nachziehen, wie beim Auto!


Jetzt noch das Hinterrad aus dem Fahrad entfernen und die Kette auf die Kassette am montierten Antrieb legen. Prüft einmal ohne auf dem Rad zu sitzen, ob sich alle Gänge flüssig schalten lassen und dann kann es los gehen!

In Betriebnahme und koppeln mit der heimischen Technik

Was ich an Garmin seit Jahren liebe, ist die unkomplizierte Kommunikation der Geräte untereinander.


Ich hab noch nie so schnell irgendwas mit einander “gekoppelt” wie bei Garmin.


Hier war es auch der Fall: Ipad angeschaltet, Zwift gestartet- zack war der Tacx Flux S zu sehen, ein Klick und schon war er verbunden. Genauso schnell ging es bei meiner Garmin Forerunner 935Xt Uhr und dem Garmin Edge 520. Einmal neue Sensoren gesucht und schon war er dauerhaft im Setup!


Was mich etwas verwunderte, war das KEIN Ant+ Usb dongle im Lieferumfang war! Den kannte ich noch von meinem früheren Rollentrainer und dieser sorgte für die Kommunikation zwischen Laptop/ PC und dem Rollentrainer. Allerdings hat mein Laptop Bluetooth integriert und somit ist auch dieser nicht nötig.

Garmin legt zum neuen Rollentrainer je einen Probemonat Zwift und für die eigene Software Tacx bei.
Mehr braucht ihr nicht als Motivation!
Hierzu folgt noch ein gesonderter Beitrag zur Software und so einige Tipps und Tricks ;)

READY SET GOOOOOOO

Ich fahre aktuell fast nur auf Zwift und nebenbei läuft der TV. Die erste Erkenntnis von mir UND meiner Frau war: Oh das ist aber leise. Der Tacx Flux S ist im Vergleich zu meiner alten Rolle –mit der ich quasi Reifen auf Schwungscheibe hatte– um Welten leiser. Nicht nur, dass das ganze Fahren leiser ist, nein ich muss den Fernseher auch nur noch halb so laut stellen um was zu verstehen. Was mir auch viel besser gefällt, ich habe nicht mehr das Gefühl das sich:

a) der Mantel hinten mehr abnutzt und
b) steht das ganze Rad viel fester und sicherer.

Wenn ich aus dem Sattel gehe und einen Sprint mache, kippelt nichts mehr. Vorher hatte ich Angst das ich mich aus dem Schraubgewinde löse und nach vorne schieße oder das ganze Rad zur Seite rauskippt. Ich gebe zu es klingt jetzt seltsam, aber durch meine Aerofelgen ist immer wieder das Gefühl aufgekommen, dass sich das Hin- und Herschwingen bei anstrendenen Workouts von rechts nach links nicht gerade gut für die Felge ist.



Nice to have:
Bei meinem Aufbau sieht man eine Unterlegmatte. Diese hat 2 Vorteile:
– weniger Vibration und
– mein Parkett wird bei meines schweißtreibenden Trainings nicht überschwemmt
es ist kein Muss, aber ich würde es empfehlen. Der Tacx Flux S steht auch so fest am Boden.

Fazit nach bisher 2 Monaten Testzeit:

WARUM NICHT FRÜHER !?!
Es ist ein ganz anderes Fahren mit so einem Indoortrainer inkl. Direktantrieb. Ich habe einen sicheren Stand auch bei 500-600 Watt die ich bergauf in die Pedale drücke.
Den Effekt mit der neuen und somit extra Kassette kann ich perfekt im Frühling und Herbst mir zu Nutze machen.
Klar treibt auch mich die ersten Sonnenstrahlen raus aufs Rad, aber zum einen kann es oft noch sehr glatt draussen sein und zum anderen bin ich auch vollkommen unabhängig von Zeit und Wetter.
Was mir als Vater und Selbstständiger doppelt gut passt.
Denn wer kennt es nicht: 1 Stunde draussen fahren ist insgesamt mit allem drumherum locker 1,5-2h Zeit. Da ist noch nicht mal die Wartephase an der Ampel drin.

Das heisst, wenn ich abends nach Hause komme und um 22 Uhr Lust oder Zeit habe zu trainieren, kann ich das jederzeit zuhause machen.

Im Dunkeln in Berlin und Brandenburg muss man nicht Rad fahren! Teils ist das Tagsüber schon nicht ungefährlich!

Wer strukturiert auf dem Rad trainieren will und keine Radsporthalle oder einen Verein mit eigener Radsporthalle zur Hand hat, sollte sich damit wirklich beschäftigen.
Die Workouts und die Wattmessung ist augenscheinlich schnell und kommt auch ohne eigene Wattmessung in Form von extra Wattmessern ziemlich genau ran. Ich verlasse mich hier auf die Garminaussage, die eine Genauigkeit von 97% aufweist. Das reicht mir als ambitionierter Hobbyathlet aus.

Preis/Leistung:
UVP: 599€ Das ist erstmal eine Hausnummer. Allerdings habe ich keinen vergleichbaren Indoortrainer mit einer 7kg Schwungscheibe in dem Preissegment gefunden. Das schon eine Kampfansage von Garmin/Tacx .
Selbstverständlich gibts nach oben wie überall Alternativen, aber für den Einstieg und bisher für mich ABSOLUT perfekt. Ich möchte wirklich nicht zurück auf meine alte Rolle! Ganz im Gegenteil, ich denke ich werde dieses Jahr so viele Radkilometer runterspuhlen wie noch nie, da ich allein im ersten Monat hier schon 300km mehr auf dem Konto habe.

Der einzige “negative” Punkt der mir beim Tacx Flux S auffällt wäre, dass er nicht einfach eingeklappt werden kann.
Bei mir steht er eh dauerhaft fest auf dem selben Fleck, daher stört mich das nicht wirklich.


Habt ihr Erfahrungen mit Indoortrainern oder ist das nichts für euch? Habt ihr sonst Fragen oder wollt noch mehr wissen?
Dann lasst es uns wissen…

Hinweis in eigener Sache:

Der hier getestete Rollentrainer wurden uns kostenlos für den Zeitraum des Tests zur Verfügung gestellt. Dies nimmt keinen Einfluss auf unseren Test und das Ergebnis. Alle Texte sind frei formuliert und spiegeln unsere (subjektiven) Eindrücke wieder.

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2 Kommentare

Nadin 14. März 2022 - 17:42

Ach, Boba! Habe ich nun auch durch… Aber in jedem Fall bin ich auch froh, dass ich meinen Tacx zu Haus habe für die Knaller-Intervalleinheiten, die ich nicht so gern draußen fahre oder eben für all die Tage, die einfach schmuddelig sind. Hatte auch schon auf Social Media gesehen, wie du damit unterwegs bist. Sah immer nach einer guten Zeit aus! Viel Spaß auch weiterhin damit und danke für die interessanten Einblicke.

Reply
Chris 21. März 2022 - 14:40

Hallo Nadin, danke für deine Einblicke :D Finde auch das es gezieltes Training unheimlich erleichtert, sowohl zeitlich als auch vom Aufwand!
Wie geschrieben, warum nicht schon längst….

Reply

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