Endlich ist es wieder soweit – die Triathlonsaison ist eröffnet! Voller Vorfreude, Spannung und ganz viel Kribbeln im Bauch war es für uns Flitzpiepen der erste Triathlon des Jahres und für viele andere hundert Athleten bestimmt auch. Endlich hieß es wieder: Guten Morgen Triathlon!
Unsere Jungs – Chris, Micha, Olli und Stefan – wagten sich an die Olympische Distanz und die Mädels – Jules, Chrissi und ich – traten etwas “kürzer” an die Sprintdistanz und unser Flitzpiepenfreund Felix wollte durch die Supersprintdistanz düsen. Wir waren alle gespannt was der Tag uns so bescheren wird. Denn dieses Jahr lief es für einige von uns im Training nicht optimal. Besonders das Schwimmen fiel sprichwörtlich oft unter den Tisch. Es gab viele Gründe die den Trainingsausfall Woche für Woche erklären ließen, aber daraus lässt sich nur lernen. Zeitmanagement wird zu einer der wichtigsten Disziplinen. Zumindest für mich ist es dieses Jahr ganz deutlich zu spüren! Regeneration und Schonen stand sehr oft auf meinem Trainingsplan. Auch musste ich feststellen, dass es nicht immer höher, schneller, weiter gehen kann. Eine toller Lerneffekt, den mir der Triathlonsport mit auf meine Reise gibt.
Wie wir letztes Jahr feststellen konnten, ist beim Berlin Triathlon eine frühe Anreise ratsam, da die umliegenden Parkplätze schnell vergriffen sind. Also haben wir uns schon pünktlich um 9 Uhr eingefunden. Laut Zeitplan vom Veranstalter hätte die Sprintdistanz noch auf den Check-In warten müssen, da unser Start erst mittags angesetzt war. Da aber noch nicht viel los war, durften auch wir schon einchecken. Wir Mädels wollten unsere Jungs natürlich unterstützen und haben so auch das ganz frühe Weckerklingeln GERN in Kauf genommen. ;) Eröffnet wurde der Tag mit den Kids, welche sich schon an diesen frühen Morgen ins kühle Nass trauten. Sehr beeindruckend, wenn man bedenkt wie jung sie teilweise noch sind. Folgend sollte im Anschluss gleich der Supersprint starten. Ich war gespannt, ob alles reibungslos so weiter lief, denn vor einem Jahr, hatte ich auf dieser Distanz beim Berlin Triathlon mein Debüt und musste 30 Minuten im Wasser auf den Startschuss warten, da die Radstrecke noch nicht freigegeben war. Das war ein Nervenkrieg – darauf konnte ich dieses Mal gerne verzichten.
Und wie sollte es anders sein…es gab wieder Probleme mit der Radstrecke. Es hatten sich Autos in die Strecke geschummelt, die auf den Abschleppdienst warteten. Liebe Autofahrer: Bitte tut uns Athleten das nicht an!!! Wir brauchen doch noch starke Nerven im Wettkampf! So verschoben sich alle folgenden Startwellen auch. Schnell die innere Uhr zurückgestellt, Aufregung versucht zu zäumen und mit anderen bekannten Gesichtern die Zeit quatschend weggeredet. Ach ja, nun wurden auch die Jungs fleißig angefeuert, fast vor lauter Aufregung noch den Startschuss der Olympischen Distanz verpasst. Puh, Glück gehabt! Nun die Linse scharf gestellt und ein paar hübsche Triathlon-Action-Bilder festgehalten.
Wo blieb nur meine Schwester?! Schließlich sollte sie mir die Kamera abnehmen, damit ich mich nun endlich auf den Wettkampf konzentrieren konnte. Die Wechselzone baute sich ja schließlich auch nicht von allein auf – so viel zum Zeitmanagement! Gar nicht so leicht neben dem Anfeuern, Fotografieren und eigenem Wettkampf den Spagat zu schaffen.
Mein Schwesterherz habe ich dann noch kurz gebrieft und jetzt konnte es auch losgehen! Das Adrenalin war kurz vorm überkochen – nun endlich der lang ersehnte Startschuss. Juhuuu! Jules, Chrissi und ich sind im Gewusel, fast gestorben vor Aufregung – nun endlich erlöst!!! Langsam planschten wir los und mussten einmal um die Insel der Jugend. Jetzt bloß nicht wieder an der Boje aufhören mit dem Kraulen, dachte ich mir. Kurz davor habe ich jedes Mal das unglaubliche Bedürfnis Brust zu schwimmen, um mich zu orientieren und die Atmung etwas flacher zu bekommen. Dabei schaffte ich es doch die Distanz durchzukraulen, oder nicht!? Jetzt allen Mut zusammen genommen und weiter ging es. Beim Schwimmausstieg bat ich nur noch flehend um eine Hand – man weiß ja nie was der Kreislauf macht nach dem Schwimmen. Lieber wollte ich auf Nummer sicher gehen!
Jetzt flink den Neo bis zur Hüfte ziehen und mit ruhigem Traben in Richtung Wechselplatz. Nun erstmal Stimmung aufsaugen, erstes Lächeln macht sich breit… jetzt kann es los gehen, denn die Hürde Schwimmen lag hinter mir! Lieb wurde ich an meinem Wechselplatz empfangen. Nadine von Eiswürfel im Schuh fragte mich ganz rührend, ob alles okay ist. Ein hechelndes “Ja” habe ich gerade noch herausbekommen. Ich war jetzt so Feuer und Flamme, dass ich direkt auf mein Rad in der Wechselzone steigen wollte. “Halt, Stop!” schrie mich Olli an…huch…fast hätte ich gegen die Regeln verstoßen. Also wieder runter geschwenkt vom Sattel und dann brav zum Aufstiegsplatz zur Radstrecke gelaufen. Mit den Radschuhen war das Laufen in der Wechselzone jedes Mal wie ein kleiner Steptanz…klack, klack, klack!
Jetzt war es Zeit für das erste PowerGel, um gleich kräftig in die Pedale zu drücken, aber besser erstmal vorsichtig starten. Es sollten ja schließlich fünf Runden gefahren werden – die Jungs mussten sogar neun davon abradeln! Mein Puls sollte nach der Aufregung auch lieber erstmal etwas antizyklisch arbeiten. Runde für Runde trank ich fleißig mein Wasser, um gut auf das Laufen vorbereitet zu sein. Die Temperaturen stiegen weiter an, gefühlt war es schon mediterraner Hochsommer. Um mich nicht zu verzählen, habe ich mir Kreppband auf mein Rad geklebt und zog pro Runde ein “Klebchen” ab. So und nun vorsichtig die letzte Runde “Ausrollen” und ab zum letzten Wechsel.
Mist, Bauschmerzen machten sich bemerkbar – doch zu viel Wasser!? Nein, dass kann nicht sein! Ich erinnerte mich an meine Kindheit, da half immer Bauch streicheln im Uhrzeigersinn. Die Wechselzone war ja lang genug, so konnte ich es wenigstens versuchen. Rechts in der Hand habe ich also das Rad vor mir hergeschoben und links meinen Bauch massiert. Kurz nachdem ich mein Rad geparkt habe bin ich schnell in die Laufschuhe geschlüpft und nahm mein letztes Gel in die Hand. Wegen meinem Bauch war ich aber noch etwas zögerlich mit der Einnahme. “Tempo ganz sachte angehen und kleine Schritte machen, dass wird schon!”, rief mir Olli hinterher. Das gab mir ein wenig Ruhe und wieder Mut, dass es schon irgendwie laufen wird.
Die Laufstrecke führte entlang der Puschkin Allee und kurz durch den Treptower Park bis zum Badeschiff und wieder zurück. Unsere Jungs mussten die Strecke zwei Mal ablaufen. Ich fühlte mich nach und nach besser, auch die Bauchschmerzen verschwanden, nun traute ich mich an mein Gel. Laufen ist mein Ding und es fühlte sich immer leichtfüßiger an. Ich dachte zwischenzeitlich, dass ich fliegen kann! Hach, schon wärs! Nach der halben Laufstrecke gab es eine weitere Wasserstation. Auf die Frage, ob ich zwei Becher bekommen konnte, bekam ich direkt die Antwort: “Nein!”. Schluck, schluck…nagut, auch mit einem Becher wird es gehen. Dann erinnerte mich an vergangenes Jahr. Wahrscheinlich wollte man die Wasserstation nur vor dem Konkurs bewahren. Schließlich folgte nach uns noch eine zweite Startwelle auf der Sprintdistanz.
Ich strahlte über beide Wangen, der Zieleinlauf zum greifen nah. Beim Berlin Triathlon ein ganz besonderes Erlebnis. Für mich auch ein emotionaler Moment – vor einem Jahr mein erstes Finish bei einem Triathlon! =) Man wird empfangen auf einer mit Blumen drapierten Tribüne, die von Cheers und Pons Pons zu einem verdienten und außergewöhnlich schönem Abschluss dieses Events beitragen!
[table id=9 /]
Neben vielen bekannten Gesichtern und lieben Flitzpiepenfreunden, Familienmitgliedern, rundeten diesen Tag das herrliche Wetter und die ansteckenden “Gute-Laune-Triathlethen” ab. Persönlich möchte ich mich bei meiner lieben Schwester und ihrem Freund besonders bedanken, die mich so lieb angefeuert und unterstützt haben! Das gibt so viel Kraft und ist unbezahlbar – einen besseren Start in die Triathlonsaison hätte ich mir nicht wünschen können! Ein großes Dankschön auch an das Team vom Berlin Triathlon und allen freiwilligen Helfern – es war eine gelungene Veranstaltung für uns!