Wir haben den Merrell All Out Crush light sowohl in der Frauen-, als auch der Männervariante testen können.
Zwei Tests eine Meinung? Lest selbst:
Sarah:
Nachdem ich schon meine ersten Erfahrungen im Trailrunning machen konnte, freute ich mich riesig, die All out Crush von Merrell testen zu dürfen.
Mein erster Gedanke beim Auspacken der Schuhe war: „Wow! Ist der leicht!“
Gerade mal 175g bringt ein Schuh auf die Waage.
Farblich habe ich die Schuhe in purple/grey gewählt, sie sind angenehm dezent gehalten und somit passen die Beiden super zu allen Sportoutfits.
Die Nähte machten einen sehr ebenen und gut verarbeiteten Eindruck. Der Innenschuh ist glatt verarbeitet und fühlte sich gut geformt zum Fuß an.
Das Obermaterial ist wabenförmig atmungsaktiv, die Sprengung mit rund 6 mm ist relativ gering, das Profil ist mit 5 mm griffig und ließ erahnen, wie gut es bei Unebenheiten wirkt.
Die Sohle ist sehr flexibel und trotzdem stabil.
Es sind keine Einlegesohlen vorhanden, also kann diese nicht getauscht werden.
Ich habe normalerweise eine Schuhgröße von 38-39 und wählte den Schuh in Größe 39 bzw UK 8.5. Er passte perfekt, ein bisschen Luft sollten Laufschuhe bekanntermaßen haben.
Der Schuh liegt im Einkauf bei ca. € 100,-, was ich als angemessen empfinde, wenn man Material und Verarbeitung berücksichtigt.
Die Schuhe passten mit meinen Sportsocken beim Anprobieren erst ein mal sehr gut am Fuß. Ich bin leider anatomisch mit einem Spreizfuß ausgestattet und habe daher bei Laufschuhen oft Probleme, dass sie zu schmal sind bzw einengen, dies ist bei diesem Modell nicht der Fall.
Mal sehen, wie sich der erste Eindruck beim Laufen widerspiegelt.
Praxistest:
Beworben wird der Schuh als vielseitiger Trailrunning-Schuh für schnelle Läufe, Schlamm- und Naturläufe.
Ich testete ihn das erste Mal bei einem 10 Kilometer Crosslauf durch den Wald:
Das geringe Gewicht an den Füßen fiel mir als erstes positiv auf.
Meine Füße waren sicher eingefasst, verrutschten nicht während des Laufs und es entstanden keine Scheuerstellen oder Blasen, mit denen ich oft – besonders bei neuen Laufschuhen – Probleme habe.
Bei groben Schotterwegen, merkte ich größere Steinchen hingegen leider sehr deutlich durch die recht dünne Profilsohle. Dadurch litt die Qualität des Laufens ein wenig, da man versuchte den Steinen auszuweichen.
Mein zweiter Testlauf war ein bis auf 2200m hoch gelegener Mountain Trail im Südtiroler Ahrntal. Dort konnte ich alles mitnehmen, was die Natur zu bieten hat.
Auch hier fühlte sich der Schuh natürlich und ultra leicht an und das Gefühl zum Untergrund ging nie verloren.
Leider wurden die Schuhe schnell nass, wenn das Wasser etwas höher steht, da das Obermaterial nicht wasserabweisend ist und es somit rein läuft. Doch trotz nasser Füße wurde der Laufkomfort kaum beieinträchtigt.
Unten angekommen war ich zwar fix und fertig, aber die Schuhe haben top mitgearbeitet und mich blasen- und schmerzfrei heil nach Hause gebracht.
Natürlich sind es keine klassischen Kletterschuhe, aber auch dies konnte ich – dank des „fußnahen“ Kontakts und dem Profil – gut mit diesen Schuhen bewältigen. Danke für diese tolle Aussicht!
Mein Fazit:
Mir persönlich gefallen die Schuhe als Allrounder sehr gut. Wenn man allerdings ausschließlich Bergtrailschuhe für sehr steinige Wege sucht oder empfindliche Füße sowie Schwierigkeiten zum Ausbalancieren mit dem Fußgelenk hat, sollte sich doch etwas robustere Schuhe mit mehr Dämpfung zulegen.
FELIX:
Vom ungewöhnlich langen Namen mal abgesehen, fiel mir am Merrell All Out Crush Light als Erstes das geringe Gewicht auf. Bei der ersten Anprobe überzeugte dann das weiche, anschmiegsame und atmungsaktive Obermaterial. Meine breiten Füße fanden genug Platz und auch sonst drückte nichts. Der postive Eindruck setzte sich auch auf den ersten Laufkilometern fort. Die Sohle ist extrem flexibel und lässt so eine butterweiche und natürliche Abrollbewegung des Fußes zu. Insgesamt machte der Merrell zunächst einen äußerst bequemen und dennoch schnellen Eindruck.
Das Dämpfungssystem wage ich nicht zu beurteilen, da ich in der Kategorie „schwere Läufer“ antrete, mit denen leichtgewichtige Schuhe prinzipbedingt eh gnadenlos überfordert sind. Dafür kann aber der Schuh nichts, hier passt ganz einfach der Topf nicht zum Deckel.
Relativ schnell offenbarte sich, dass die weiche und flexible Sohle leider auch die größte Schwäche ist. Herausstehende Ecken und Kanten im Untergrund drücken sich problemlos durch und werden konsequent an den Fuß weitergereicht. Besonders unangenehm fiel dies auf groben Schotter, ausgewaschenen Feldwegen und auch Kopfsteinpflaster auf. Gerade von einem Trailschuh hatte ich im Vorfeld erwartet, dass er sich hier deutlich besser schlägt als ein 08/15 Laufschuh und den Läufer entsprechend ein wenig entlastet. Im Wettkampf könnte ich über diese Komforteinbußen vielleicht hinwegsehen, im normalen Training trübt es jedoch den Spaß am Laufen.
Nach dem richtigen Einsatzbereich musste ich für den Merrell lange suchen und wurde letztendlich beim Nordberliner Zugspitzlauf fündig. Während meine Konkurrenten bei Monsunregen auf der grasbewachsenen Rodelpiste wegrutschten und nur noch auf allen Vieren hochkamen, biss sich der Merrell in den weichen Untergrund und katapultierte mich sicher bergauf. Auch auf feinem Schotter sowie schlammigen Wegen bot er sicheren Halt und ordentlichen Vortrieb ohne Schlupf.
Mein Fazit:
Als leichter und vielseiter Trailrunning-Schuh wird der Merrell All Out Crush Light beworden. Lediglich das „vielseitig“ würde ich ihn absprechen wollen. Der sinnvolle Einsatzbereich ist dann doch zu sehr begrenzt auf weiche und ebene Untergründe, welche mit möglichst hohem Tempo überflogen werden sollen.
Für Wettkämpfe abseits der Straße ist der Merrell also perfekt und wird hierfür auch meine erste Wahl bleiben.
Wer von euch hat den Merrell denn auch schon am Fuss gehabt oder habt ihr ganz andere Lieblinge fürs Gelände?
3 Kommentare
Ein flotter Schuh fürs Ballern! ;-)
Finde aber auch, dass er auf dem steinigen Trail sehr schnell an seine Grenzen stürzt. Für Forststraßen aber echt ein wahrer Knaller!
na wenn sich einer mit Trailschuhen auskennt denn Steve die Rakete. :D
;-) Danke