Schlammpackungen, Kneippkuren und Reizstromtherapie hören sich tatsächlich nach einem gemütlichen Wellnesswochenende an. Doch dafür sind wir wahrlich nicht nach Münnerstadt gekommen.
Wir wollten das volle Programm:
26km // 1000hm // 50 Hindernisse // 14 Wasserdurchquerungen = Braveheart Battle Run
Die schneebedeckten Hänge des Rennsteigs am Anreisetag ließen nichts Gutes verhoffen, dennoch blieben wir frohen Mutes. Auch als WIR das Durchschnittsalter einer Jugendherberge drastisch nach unten zogen. “Altersheim” hätte man eher vor das Schild nageln können. Umso lauter konnten wir also, gemeinsam mit dem Team der Sandbox Warriors, auf unser Braveheart WE anstoßen.
Die Startunterlagen holten wir schon am Vorabend ab um uns den Stress wg. vergessenem Chip, falschem Teamnamen, etc. am Starttag zu ersparen ;)
Alles lief sehr organisiert ab. Als wir zu 10:00 Uhr in der BraveheartBattle Arena ankamen standen die ersten Teilnehmer bereits in den Startblöcken um sich die besten Plätze zu sichern. Bei 3000 angemeldeten Startern wovon nur ca. 2600 vor Ort waren blieb es sehr übersichtlich. Hier wurde sich schon eingelaufen, es gab Liegestütz- und Burpeeeinlagen und Zwischensprints um sich schon mal eine Stunde vor diesem Lauf auszuknocken. Die obligatorischen Gruppenfotos durften natürlich auch nicht fehlen. Hier treffen sich Bademeister, Teufelchen, Seemänner, Indianer, Badenixen, Studententruppen, Wettverlierer, Laufgemeinschaften, echte Bravehearts und Männer in Supermanschlüpper aufeinander. Erinnert eher an Fasching als an einem Extrem Hindernisslauf der seinem Ruf, einer der härtesten zu sein, gerecht werden will.
Etwas Nachhall hat bei uns die minimale Startverzögerung hinterlassen. Es gab Teams die sind der Meinung sich fünf Minuten vor dem Start ganz vorne in den Startblock zu drängeln und die Startmatte zu besetzen. Somit mussten die 2600 anderen Starter nach hinten rutschen. Ist nicht die feine englische…
Auch der Start war etwas durcheinander, zumal das erste Hinderniss nach 50m zur Vollbremsung zwang. Hier wurden sich in der Starteuphorie die ersten Prellungen und Schürfwunden geholt. Unsere Meinung: Viel zu Früh!
Denn die nächste viermal bergab-bergauf Passage hätte die Spreu vom Weizen schon getrennt. Hier wurde ohne Rücksicht auf Verlusste die Berge runtergeprügelt als gäbe es kein morgen! Hier kamen sie teilweise von hinten angeflogen. Auch Vordermänner ließen einfach Äste los die dann direkt einen Gruß im Gesicht ihres Hintermanns gelassen haben. Aber wir wollen ja nicht meckern. Nur auf den unpreparierten Hängen ist das sehr fahrlässig.
Danach ging es so ziemlich direkt zur ersten von ca. 14 Kneippsessions. Das war für viele sicher auch die Kälteste. 3° Grad wurde vom Veranstalter gemessen. 40-50m ging es stromaufwärts durch die Lauer. Danach war alles was an Wasser kam (außer Loch Ness) nur Spielerei und beinahe zu viel des Guten.
Es folgten Hindernisse wie eine Holzwand, Krabbeleinheiten, ein riesiger Strohhaufen, Wasserkontainer (man war immer naß) der Vietkong Trail (150m hüfttief durch Schlamm) und die Sportics Fields. Bei letzteren wurde auch die Matschlust aller Teilnehmer gestillt. Der Michelsberg ab Kilometer acht dürfte dann schon vielen den letzten Nerv geraubt haben. Auch hier wurden einige Hänge zu bergab-bergauf-Passagen abgesteckt. Dort musste man dann schon auf allen Vieren hoch. Diese Passagen auf Kilometer 1 – 9 – 10 – 1 klaffen auch das riesige Zeitloch zwischen ambitioniertem und Hobbysportler. Ist man schon aus den Latschen wenn man eine Teilstrecke erledigt hat, folgen direkt 4-5 weitere.
Das Schlimmste auf der Strecke war aber das gefürchtete Loch Ness zwischen Km 15 und 16. 150m schwimmen! Zweimal unter 2,5m breite Militärschlauchboote tauchen. Es war einfach zermürbend kalt. Es gab kein Körperteil wo es nicht angefangen hat zu stechen. Danach durfte man direkt 40m auf einem Acker krauchen. Wem das zu viel war, der konnte es sich im Wärmezelt gemütlich machen. Mit Sicherheit war es bei warmen Tee und Magnesiumtabletten, sehr schwer, dort wieder raus zu kommen ;)
In diesem Jahr waren auch wieder viele Einheimische unterwegs und unterstützten die Läufer auf der Strecke mit Keksen, Bananen, Tee und Bier. Auch bei Bauer Edi konnte man wieder richtig schlemmen. Vorausgesetzt man hat den dunklen Weg durch seine Scheune gefunden. Nach der anschließender Kriechstromtherapie konnte man auf der Bergabpassage super laufen lassen und befand sich dann schon wieder auf dem Rückweg nach Münnerstadt. Hier musste man wieder durch die Schlammgruben, wieder durch den Vietcong-Trail und wieder durch das Wasser. Wer hier schnell war, durfte mit vielen großen, ungläubigen Augen bewundert werden. Denn viele der Spaßläufer hatten erst wenige Kilometer hinter sich gelassen und kamen einem entgegen. Gerade an einem Hangelhinderniss birgt das ein riesiges Sicherheitsrisiko! In 3m Höhe hangeln sich die Massen über den Fluss und die ersten Läufer müssen darunter durch und hoffen das keiner loslässt. Dadurch das der Rückweg nicht separat abgesteckt wurde, sorgte das häufig für allgemeine Verwirrung.
Im Vergleich zu letzten Jahr sind 500m Strecke, die direkt in Höhe investiert wurden, dazu gekommen. Insgesamt hatten wir somit 1000 HM die zusätzlich am Zeitkonto zerren. Auch die Orga-Team wurde verstärkt. An jeder Wasserstelle fanden wir Helfer in Neoprenanzügen die Tatkräftig mit angefasst haben. An den steilen Streckenabschnitten standen Rettungsprofis mit Klettergeschirr bereit um im Notfall schnell zur Stelle zu sein. Großes Lob dafür!
Abends gab es den obligatorischen Ausklang beim Griechen. Die After Race-Party ehrten wir nur etwa eine Stunde, zu schwer waren die Beine und zu schlecht der DJ um hier noch abzuzappeln.
Wir überlegen schon ob wir im nächsten Jahr wieder mit von der Partie sind, denn Spaß hat es auch mit den kleinen Scherereien gemacht! Einen Gruß nochmal an die Sandbox Warriors Alex und Adem… Äh Alex, es steht 1:0 für Chris ;)
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Die offiziellen Ergebnisse von mika timimg findet ihr ->HIER<-
Weitere Bilder auf der Homepage vom BraveheartBattleRun
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[…] Art sind auch immer wieder die Braveheart Battles: „flitz-piepen.de“ war aktuell dabei und teilt natürlich die entsprechenden […]