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Als der Regen begann, kippte die Laune schlagartig. War den Athleten am vorherigen Tag die Sonne treu geblieben, mochte sie uns anscheinend nicht mehr leiden.
2,2 Kilometer schwimmen war im Regen nicht das Thema, 20 Kilometer laufen im Wald, wahrlich auch nicht. Aber 90km, also 2,5 – 3 Stunden bei Nässe auf der Radstrecke zu verbringen ist nicht die Traumvorstellung für den heutigen Tag gewesen. Machen wir also das beste daraus!
Meine Laune war aber schon vorher etwas neidergeschmettert. Hab die Woche vorher neue Laufräder bekommen, gut sie waren gebraucht und nix besonderes, aber liefen besser als die alten. Bis zu diesem Morgen jedenfalls. Habe beim Bikecheck eine leichte 8 im hinteren Rad entdeckt und musste somit in der morgendlichen Eile die Felge von Mieles Rennrad nehmen. Wie sich das ausgewirkt hat lest ihr dann im Radteil.
Ansonsten war alles Routine. Habe wie vor jedem Wettkampf gut, nur diesmal etwas mehr gegessen. Habe mich auf einen Wettkampf mit 5-5,5Std. eingestellt und dementsprechend mehr getankt. Energieriegel und Gel wurden am Vortag zubereitet und die Wettkampfstrecke kannte ich durch mehrere Trainingseinheiten aus der Vorwoche. Die Wettkampfbesprechung am Samstagabend brachte Licht ins restliche Dunkel. Es konnte also gut vorbereitet auf meine erste Mitteldistanz gehen…. BerlinMan Triathlon 2014.
Die Wechselzone war überschaubar und es herrschte ein reges Treiben als wir um 07:00 Uhr ankamen. Bei freier Platzwahl konnten wir uns einen guten Wechselbereich sichern. Die Zeit verflog schnell in Aufregung und Gesprächen mit anderen Athleten. Wir haben gerade noch so den Start der Frauen mitbekommen und mussten nun selbst ins Wasser. Mit ein paar motivierenden Worten an Micha und Stefan sprang ich in den frischen Wanssee.
Das Schwimmen verlief fast völlig entspannt. Habe schnell und ohne Zeitdruck mein Tempo gefunden. Bei Sprints oder Olympischen-Distanzen schwimmt man anfangs gern zu schnell, pokert mit der Herzfrequenz und findet seinen Rhythmus sehr schwer und spät. Hier das völlige Gegenteil. Habe mich abseits des Feldes gehalten und konnte in Ruhe die 2,2km zurücklegen. Knapp 38min. standen auf meiner V800, bis zur Wechselzone vergingen nochmal lange 2,5min. Hier hatte auch das Wasser genug Zeit sich aus dem Neo zu verkrümeln, welcher sich nun kaum noch ausziehen ließ. Nachdem das nun geschafft war konnte ich die Wechselzone verlassen und auf dem Rad den ersten leckeren Reisriegel futtern.
Die Radfahrt verging trotz des oben genannten Laufradproblems – die Schaltung spielte verrückt und ich konnte erst in Runde 3 halbwegs human fahren – schneller als erwartet. Das lag wahrscheinlich daran, das man aufgrund der Witterungsbedingungen immer hoch konzentriert bleiben musste um nicht wegzurutschen. Leider hat es Stefan, der diese Saison vom Pech verfolgt wird, in einer Kurve vom Rad gehauen. Er konnte aber das Rennen mit Schmerz und Seele beenden. Super gekämpft Stefan!
Auf der Laufstrecke angekommen musste erstmal der Wasserüberschuß entledigt werden. Zuviel trinken ist auch nicht gut, aber besser als zu wenig. Die ersten 4km verliefen recht gut und etwas schnell. Ein Krampf im rechten Bein blieb nicht aus und somit musste ich eine Dehn- und Gehpause einlegen. Alles kostete etwa 3-4min. Danach lief es aber wie am Schnürchen. In jeder Runde trank ich nun Iso und Wasser um nicht nochmal, der Muskeln wegen anzuhalten. Bändchen für Bändchen wurden rundenweise eingesammelt und auch Familie und Freunde am Streckenrand begrüßt. Man lief sich regelrecht in Euphorie. 04:56:46 stand am Schluß auf der Uhr. Sub5 geschafft!
Ich bin sehr zufrieden und glücklich das überstanden zu haben und bin in 2 Jahren wieder am Start!
Beste Grüße Olli
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