Nachdem Olli ja gestern schon berichtete wie sein Marathon-Debüt lief, könnt ihr euch heute meine Sicht erleben.
Was den Punkt Nervosität anging, kann ich nicht sagen das es spurlos an mir vorbei ging. Bereits Mittwoch hatte ich mir so richtig mein kleines Köpfchen zerbrochen, was ich da eigentlich am Sonntag machen wollte…
42,195 km !!!
Das sind mal locker 12 km mehr als meine längste gelaufene Strecke und
im Training vor rund 3 Wochen war das schon alles andere als lustig!
Nachts kamen noch echte Schlafstörungen dazu, so das ich mal 1-2 h einfach wach lag und mir Gedanken machte.
Allerdings war mit dem Abholen der Startnummer auf der Berliner Vital Messe auf einmal alles vorbei. Keine Aufregung, nichts. Bis zum Start selbst auf dem Gelände war ich die Ruhe selbst.
Nachdem wir Olli und Micha noch viel Glück wünschten, ließen wir sie in den Startblock die Leute die es eilig haben und wir bummelten zusammen mit Sven (den ich via Twitter und FB zwar schon länger kannte, aber noch nie getroffen hatte) Chrissi und Dennis Richtung Startblock G für die “ambitionierten Hobbygenußläufer”.
Als um 8:45 Uhr der Startschuss knallte, stand ich noch locker bei den Dixies an :) Wir kamen ja eh erst 20 min später über die Startlinie :) Ich war noch immer die Ruhe selbst. Trotz gefühlten 100.000 Menschen vor und hinter uns. Es war wie bei der Loveparade damals noch im Tiergarten – überall Menschen!
Und los ging es – Ich glaube ich hatte es bis dahin immer noch nicht begriffen was jetzt eigentlich kommt. Wir liefen und liefen und liefen. Plötzlich waren 2h um und wir passierten die Halbmarathonmarke. Es ging alles so unbeschwert, abgesehen von einer kleinen Blase die ich schon seit km 12 am Fuss spürte dachte ich mir, heute wird`s was!
Leider blieb es nicht so! Erstes Muskelzucken spürte ich ab km 26, was sich mit überqueren der 30 km Marke immer wieder in leichte bis stärkere Krämpfe niederschlug!
Der Mann mit dem Hammer und das schon so früh.
Das heisst jetzt trotzdem kämpfen. Immer wieder musste ich an den Rand und einen Krampf nach dem andern versuchen durch dehnen raus zu bekommen. Mal klappte dies besser, mal schlechter. Na ja was einen aber wirklich getragen hat, waren die Zuschauer! Es gab keine Ecke der Strecke wo keiner stand und jubelte, anfeuerte oder einen Ansprach:
“Go Flitz Go” und “Christian nicht mehr weit!”
waren meine Favoriten. (Das Go Flitz Go kam bevorzugt von den ausländischen Zuschauern, die unser Logo auf den Shirt im vorbeilaufen sahen und nur das Flitz – Piepen.de entziffern konnten)
Chrissi haben wir bei Km 28 wegen noch stärkeren Krämpfen verloren, aber wie sie uns denn klamm heimlich überholte (es war bestimmt nur ein Trick von Ihr) schildert sie selbst.
Ein besonderes Highlight war aber die Videowand beim Europacenter. Auf einmal stand da :
Christian Koch: Lauf du Flitzpiepe in 7,195 km gibt es Bier!
Ein bisschen Perplex ob ich wirklich gemeint war, beflügelte mich das aber zu mindestens 1-1,5 Kilometer.
Das erste mal bei einem Wettbewerb dachte ich wirklich zwischendurch an Aufgeben! Abbrechen, nach Hause fahren keinen mehr sehen. Aber nicht mit Dennis der neben mir beharrlich die volle Distanz hin und her tippelte. Manchmal wollte ich ihn einfach vorschicken oder sagen: “Quatsch nen anderen voll!” Aber er blieb stur! Danke nochmal dafür !!
So schleppte ich mich langsam aber sicher Richtung Ziel.
Den Einlauf durch das Brandenburger Tor und die letzten 195m konnte ich überhaupt nicht genießen! Ich wollte nur das es vorbei ist! Auch wenn ich mein Ziel von 4:30h mit einer 4:26:10 geschafft hatte, war das eine der größten körperlichen Qualen meiner Laufkarriere!
NIE NIE wieder – so eine bescheuerte Idee!
Mittlerweile ist gedanklich aus NIE NIE wieder definitiv nicht 2014 geworden und den Rest schauen wir mal! ;)
Last, but not least möchte ich meinem Doktor von der Leistungsdiagnostik danken!
Mit seiner Einschätzung das ich den Marathon, falls ich ihn überhaupt beende mit 5-6h Zielzeit rechnen kann, motivierten mich erst recht zum trainieren!
Run on…Chris
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2 Kommentare
Oh, klasse! Herzlichen Glückwunsch. Super gemacht. Tapfer durchgehalten und ich bin mir ganz sicher, auch wenn es so anstrengend war, du wirst es sicher wieder wollen. Wünsche dir eine tolle Regeneration.
Danke Din! Was für ein Kampf, wusste ja das es schwer wird, aber das war echt wahnsinn!
2014 auf keinen Fall!!!! Aber anderes Jahr und anderes Land wäre nochmal was ;)